- Ich verstehe im Chinesischkurs echt fast alles, was gesagt wird, aber gefühlt nichts von den geschriebenen Dingen, also Texte etc. Diese sind allerdings auch oftmals HSK 6 Level, d.h. C2 Niveau und dass ich das dann noch nicht kann, wundert mich nicht. Viele der Leute im Chinesischkurs sind auch schon 5 oder mehr Jahre in China und haben hier schon ihren Bachelor und/oder Master gemacht. Fühle mich da manchmal etwas falsch...
- Ich hatte mich ja für den Inlinerclub angemeldet und habe daher dort Inliner abgeholt, inklusive Schützer und einigem Kleinkrams für nur 350 Yuan (=46 Euro). Bisher ist das Training aber immer wegen Regen ausgefallen.
- Am 29. September war eine kleine Eröffnungszeremonie des diesjährigen Masterprogrammes mit ein paar Reden, einigen kleinen Aufführungen und einem Video des letzten Jahrgangs. Ich habe da erst erfahren, was das eigentlich ist, und zwar ein Teil der chinesischen Entwicklungshilfe für Dritte-Welt-Länder. Die meisten meiner Kommilitonen arbeiten in ihren Ländern für die Regierung, werden empfohlen und können dann mithilfe eines chinesischen Stipendiums namens MOFCOM diesen Master of Environmental Engineering machen, um hinterher ihrem Land zu helfen. Das erklärt auf jeden Fall, warum die meisten schon relativ alt sind (Die, von denen ich das Alter weiß, sind 26 – 32 Jahre). Und es erklärt außerdem, warum alle so motiviert sind, was den Unterricht so cool macht!
Mehr Infos zum Programm und zur Zeremonie unter: unep-iesd.tongji.edu.cn
Aber es soll hier ja um Guangzhou gehen, also los! Warum überhaupt jetzt nach Guangzhou? Es ist Guoqingjie (National Day) in China, was die Gründung der Volksrepublik China am 01.10.1949 feiert.
Ich bin direkt am Samstag (01.10.) um vier aufgestanden, da der Flug um 7:15 Uhr war und ich noch ein Taxi zum Flughafen nehmen musste. Die Metro fährt in Shanghai je nach Station nur bis 22:30 oder 23:30 und morgens erst wieder nach 6 Uhr. Eigentlich peinlich für so eine große Stadt... Sowohl im Taxi, als auch später im Flugzeug habe ich geschlafen und dann war ich auch schon in meiner zweiten Heimat. Es ist irgendwie wirklich immer ein Gefühl von „Nach Hause kommen“. Ich bin mit der Metro nach Hause gefahren und habe da Angus getroffen (ich konnte sogar noch den Türcode!!), wir waren Mittagessen und dann sind wir zu einer Mall, wo Idy mit Kinlap (jetzt 3 Jahre, aber fast 4) und Hayley (fast 2 Jahre) gespielt hat. Kinlap hat mich zwar erkannt, war aber sehr beschäftigt mit dem Bemalen von Steinen und Hayley hat geschlafen.
Dann aber kam der Schock des Jahrhunderts: Ich hatte Kinlap auf dem Arm und wir sind eine Rolltreppe hochgefahren. Plötzlich zeigt er auf die stillstehende Rolltreppe neben uns und sagt: „Die ist kaputt.“ Zeigt auf unsere: „Die geht!“ Das hat mich so umgehauen, weil ich es nur so kannte, dass er selten mal einzelne Worte wie „Auto“ oder „blau“ sagt. Das ist inzwischen schon Hayleys Niveau, die kann nämlich Wörter auf Deutsch (am liebsten „Auto“, „Wasser“, „Milch“, „anziehen“, bei jeder Tür und Schranke „Auf... Zu!“) und einmal sogar einen Satz auf kantonesisch, und zwar übersetzt „Ich möchte getragen werden.“ Aber Kinlap hat mich echt überrascht. Abends hat er auch noch mit mir diskutiert, weil er mir erklären wollte, dass ich nicht in Michelles Zimmer (die aktuelle Au Pair) schafe, sondern in einem anderen. Super niedlich! Ich könnte jetzt problemlos vier Seiten damit füllen, wie toll ich es finde, was er schon alles kann, aber ich mache es mal so kurz wie möglich.
Letztes und vorletztes Jahr war ich mir wirklich nicht sicher, ob ein Kind dermaßen vielen Sprachen ausgesetzt sein sollte, denn er war ja schon fast 3 und hat fast noch gar nicht gesprochen. Inzwischen allerdings wechselt er mühelos zwischen Kantonesisch, Deutsch, Englisch und Mandarin, je nachdem, mit wem er spricht und in welcher Sprache eine Frage gestellt wurde. Er kann sogar schon die Uhr auf Deutsch, weil Michelle das immer mit ihm üben sollte. Und er kann schon Dinge übersetzen, also wenn Idy auf kantonesisch sagt: „Frag mal Lena und Michelle, ob sie fertig sind und ob wir loskönnen.“, dann fragt er uns halt direkt: „Lena, Michelle, seid ihr fertig? Ich will rausgehen!“ So süß und so beeindruckend! Also selbst nach einer Woche hatte ich mich da noch nicht dran gewöhnt und dachte durchgehend „Wow!“. Achja, und süß ist er auch noch.
Gemeinsam mit Jan war ich dann am Shenzhen Bay, das ist die Strandpromenade mit einem Wahnsinnsblick auf die Skyline von Shenzhen und Hongkong (und auf die Brücke, die beide verbindet) und ich habe direkt erstmal einen Sonnenbrand bekommen. Allgemein war ich so heißes Wetter wie in Guangzhou und Shenzhen nach den regnerischen Taifun-Wochen in Shanghai gar nicht mehr gewöhnt. Zusammengefasst waren wir viel spazieren, viel Essen, viel Metro fahren und in zwei Malls unterwegs und wir konnten uns viel über Chinas Pros und Cons unterhalten. Irgendwann kommt Jan mich hoffentlich auch mal in Shanghai besuchen. Danke auf jeden Fall, dass du mir die Stadt gezeigt hast!
Auf dem Rückweg bin ich dann übrigens C Zug gefahren, hihi!
Abends habe ich außerdem einen Willkommenskuchen von Idy bekommen, total niedlich!!
Ich fand es definitiv großartig da und war erstaunt, dass ich bisher noch gar nicht von der Existenz diesen kleinen Fleckens Paradies in Stadtnähe wusste.
Donnerstag waren Angus, Idy und Kinlap in Hong Kong, daher hatten Michelle und ich frei und konnten zusammen durch die Gegend laufen, uns unterhalten, Chinesisch üben uvm. Nachmittags war ich dann mit Xiangxiang verabredet, die ich 2014 im Fitnessstudio kennengelernt hatte und es war total verrückt, dass es genauso war wie früher, obwohl wir uns mehr als zwei Jahre nicht gesehen hatten! Sie macht auch nächsten Sommer ihren Bachelor und da hatten wir natürlich einige Gesprächsthemen. Wir waren Eis essen, im Kino, dann zusammen beim Abendessen und dann haben wir im Fitnessstudio vorbeigeschaut, quasi da, wo alles anfing. Erstaunlicherweise kannten wir da sogar noch Leute! Es war ehrlich ein cooler Tag mit ihr und davor mit Michelle auch.
- Chinesische Jungs wollen gerne, dass ihre neue Freundin vorher noch keinen Freund hatte, hatten aber selbst schon einige. Wie soll das denn gehen?
- In der Unizeit sagen die Eltern immer: „Lern fleißig, du sollst keine Jungs treffen, das lenkt dich zu sehr ab. Ok, jetzt hast du deinen Abschluss und arbeitest? Schnell, heirate und mach uns Enkel!!“ Woher soll ich dann plötzlich einen Freund haben, wenn ich in der Uni keine kennenlernen sollte?
Um halb 2 war ich zuhause und heute (Samstag) war schon wieder Uni, weil die verlorenen Tage nachgeholt werden müssen... Morgen auch.
Kurz gesagt waren es aber echt coole Ferien!