Nach unserer letzten Nacht und dem letzten Frühstück in Peking sind wir am 18. April mit dem Schnellzug (Gaotie) nach Nanjing gefahren. Die Strecke von ca. 1000 km hat ungefähr dreieinhalb Stunden gedauert.
Wir haben im Zug auch Tee bestellt, was ziemlich cool ist, da man die Teeblätter im Becher bekommt und diesen so oft mit dem im Zug verfügbaren kochenden Wasser auffüllen kann, bis man ankommt. Wir kamen am Südbahnhof von Nanjing an, haben unsere Koffer ins Hostel gebracht und sind dann zum Presidential Palace gefahren. Dort sind wir viel in den Gebäuden und Parks hin- und hergelaufen und haben einiges über den ersten Präsidenten nach der Xinhai Revolution (Ende der Kaiserzzeit) 1911 gelernt, auch wenn leider viele Infotexte nur auf Chinesisch vorhanden waren. Hinterher waren wir noch kurz dort nebenan im sehr charmanten 1912 Jiequ, wo es viele kleine Bars und Restaurants gibt. Wir haben in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe ein kleines Eckrestaurant gefunden, in dem wir Nudeln gegessen haben. Ein Chinese war sehr verwirrt, dass ich Chinesisch sprechen konnte. Er saß am Nebentisch ...und verputzte gemütlich eine ganze rohe Knoblauchzehe.
| Den Abend haben wir an der Flusspromenade des Qinhuai River mit essen, spazieren, essen, fotografieren, essen, staunen und essen verbracht und auf dem Rückweg haben wir auch noch mit ganz vielen Ayis (chin. für „Tante“) auf einem kleinen Platz vor einer Mall getanzt. |
Am 19. April sind wir morgens zum Memorial of the Nanjing Massacre gefahren, bei dem den geschätzt 300.000 Toten vom japanischen Kriegsverbrechen 1937 gedacht wird. Ich fand es ehrlich gesagt weniger belastend als beim letzten Mal, aber immer noch ziemlich heftig. Gut gefallen hat mir eine Sonderausstellung mit Familienfotos der Überlebenden, also die inzwischen ca. 80-Jährigen mit dem gesamten familiären Anhang bis heute.
Anschließend haben wir erst eine "Spielhalle chinesischer Art" gesehen, in der Mahjong gespielt wurde. Daneben haben wir in einem sehr coolen winzigem Restaurant gegessen, bei dem man sich zu einer großen Schüssel voll Reis diverse hausgemachte Beilagen aussuchen konnte, also ungefähr so, wie Chinesen zuhause auch kochen würden, bloß mit etwas mehr Auswahl. Es war extrem günstig, (13 Yuan p.P = 1,69€), mega lecker, sehr viel und mit echt viel Liebe gemacht.
Also sind wir satt und glücklich zum Mausoleum von Sun Yat Sen gefahren, was auf einem Berg in einem Wald liegt. Wir sind die Treppen nach oben gekraxelt, wurden aber zwischendurch immer wieder von Chinesen um Fotos gebeten. Wir waren ziemlich kaputt, weil es sehr heiß und sonnig war.
Also sind wir satt und glücklich zum Mausoleum von Sun Yat Sen gefahren, was auf einem Berg in einem Wald liegt. Wir sind die Treppen nach oben gekraxelt, wurden aber zwischendurch immer wieder von Chinesen um Fotos gebeten. Wir waren ziemlich kaputt, weil es sehr heiß und sonnig war.
Nach einer Pause oben auf dem Berg sind wir wieder nach unten gelaufen und mit der Metro zu einer Station gefahren, die auf der Karte so aussah, als sei sie nah am Yangtze (长江). War sie auch, aber an der Stelle gab es nur riesige Baustellen und wir kamen nicht zum Fluss. Also haben wir uns ein bisschen verlaufen, aber sind dann durch ein sehr typisches chinesisches Wohngebiet zum Nanjing Bridge Park gekommen, der allerdings auch durch eine Mauer vom Flussufer abgetrennt war. An einer Stelle dieser Mauer hatte jedoch jemand eine sehr provisorische Leiter gebaut, wohinter ein geheimer/ verbotener Weg an ein paar (wir vermuten illegalen) Ackern vorbei ans Flussufer führte. Wir kamen genau zum Sonnenuntergang genau unter der Nanjing-Yangtze-Brücke an, was wirklich superschön war. Die Brücke ist zweistöckig für Autos und Eisenbahnen konstruiert und wir haben sehr viele Züge gesehen, viele Fotos gemacht und sind ein Stück am Ufer entlang spaziert. Dann haben wir auf dem Weg zu einem Restaurant einen sehr schlechtes, aber sehr engagierten Michael-Jackson-Imitator gefunden, der auf der Straße herumgetanzt ist, um die Eröffnung eines anderen Restaurants zu feiern. Ziemlich verrückt.
Nach einem späten Abendessen haben wir uns noch auf die Dachterrasse unseres Hostels gesetzt, von der man direkt auf den Qinhuai River schauen konnte. Zwei Chinesinnen haben sich zu uns gesetzt und wir haben uns auf Chinesisch unterhalten. Sie machen gerade ein Praktikum bei der chinesischen Social-Media/ Video-Firma „Douyin“ und es war so echt ein schöner letzter Abend in Nanjing. |
„Letzter Abend“ ist auch schon wieder das Stichwort: Am Folgetag haben wir uns nämlich schon wieder auf den Weg zum Bahnhof (diesmal zum Bahnhof Nanjing, ohne „Süd“) gemacht. Das liegt daran, dass die Schnellzüge in China fast immer von ausgelagerten Bahnhöfen am Rand der Stadt fahren und wir die Strecke von Nanjing nach Shanghai mit einem Z-Zug gefahren sind. Diese sind deutlich langsamer, billiger (für ca. 300 km zahlt man 45 Yuan = 5,85€), halten öfter und stinken leider aufgrund vieler Raucher auch mehr. Die Fahrt hat knapp 3 Stunden gedauert und schon waren wir am 20. April in unserer dritten Urlaubsstadt Shanghai.
Was jetzt passiert, kennt ihr vielleicht aus dem letzten Blogeintrag: Hier hören wir auf und berichten über Shanghai in einem eigenen Eintrag. Liebe Grüße