Hallo,
da ich leider nicht so besonders viel Erzählenswertes erlebt habe, bekommt ihr heute einen allgemeinen Bericht, wie ein gewöhnlicher Tag hier für mich abläuft.
Kinap wacht jeden Tag zu einer anderen Zeit auf, aber frühestens um acht Uhr. Da ich dann fertig sein muss, um auf ihn aufpassen zu können, stehe ich meistens gegen 7:30 auf und dusche usw. An manchen Tagen ist er aber auch erst um 10:15 wach, daher habe ich manchmal noch zwei Stunden Freizeit, in denen ich nur leider nicht schlafen kann.
Dann mach Idy ihm seine Milch und wenn er noch sehr müde ist, darf nur sie ihm diese auch geben, ohne dass er schreit. Wenn er aber schon komplett wach und gut gelaunt ist, kann ich ihn auch füttern. Seine Mutter geht dann in die Küche und kocht schonmal sein Mittagessen, während ich im Wohnzimmer mit ihm spiele und ihm Märchen auf Französisch vorlese. Dabei kommt es, wie eigentlich bei allem, total auf seine Stimmung an. Wenn Kinap schlecht gelaunt ist, dann beißt er gerne, in diesem Fall dann eben in das Buch. Dann muss ich das Buch in Sicherheit bringen, wenn ich möchte, dass es überlebt. Meistens läuft es aber recht gut und ich darf gar nicht aufhören mit lesen, dann lese ich mehrere Geschichten hintereinander und erzählt in seiner Babysprache immer seine Gedanken dazu. Angus hat mir vor kurzem gesagt, dass Kinap erst richtig gesprächig geworden ist, seit ich hier bin und dass das wohl an mir läge. Das war für mich echt ein riesiges Lob und hat mich sehr gefreut, da das ja auch meine Aufgabe hier ist, einfach ganz viel zu reden und verschiedene Sprachen in sein Leben zu bringen. Aber es ist auch wirklich toll anzusehen, wie er richtig mit Gestik und Mimik „argumentiert“ und ich könnte ihm dabei ewig zuhören und zuschauen.
Etwa eine Stunde später ist Idy in der Küche soweit fertig und wir frühstücken. Das ist bei meiner Gastfamilie sehr europäisches Frühstück, entweder Toast mit Käse oder Marmelade, Gebäck wie Croissants oder Cornflakes. Manchmal auch Obst, Jogurt, ganz normal eben…
Anschließend spiele ich noch etwas mit Kinap und dann schläft er meistens schon wieder ein. Dazu muss ihn jemand tragen, entweder direkt auf dem Arm oder im „Carrier“, also so einem Baby-Tragegurt. Er ist aber sehr klein für sein Alter, daher auch leicht (er wiegt nur 10 Kilo). Also trägt entweder Idy oder ich ihn herum, bis seine Augen zufallen. Das finde ich jedes Mal wieder unendlich niedlich, wenn er bei mir einschläft. Auch dann muss man aber weiter herumlaufen und erst wenn er tief schläft, kann man sich hinsetzen, ohne dass er aufwacht und weint. In der Zeit steht auch Angus irgendwann auf und geht zur Arbeit.
Wenn Kinap dann nach ein bis zwei Stunden wieder aufwacht, bekommt er sein Mittagessen (das ist immer Reis, Ei und Lachs). Das Füttern, was Idy und ich auch abwechselnd machen, hat meine Reflexe übrigens enorm verbessert. Das hat folgenden Grund: Der Kleine macht am Anfang immer super beim Essen mit, aber ab einem gewissen Punkt in der Mitte möchte er nicht mehr. Das zeigt er, indem er seine Arme mit viel Schwung gegen den Löffel haut und das Essen somit überall verteilt. Um das zu verhindern, hilft es eigentlich nur, den Löffel schnell genug wieder außer Reichweite zu bringen, ihm dann irgendein Spielzeug zu geben und ihm das Essen in der kurzen Zeit der Ablenkung in den Mund zu stecken. Das muss man aber bei jedem Bissen neu machen und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass sich das Essen auf diese Weise recht lange hinzieht.
Dann wickeln wir Kinap (Ja, ich wechsele auch manchmal seine Windeln und das ist viel einfacher, als ich dachte!) und ziehen ihm Klamotten für draußen an und dann kommt er bei Idy in den Carrier, weil wir dann Mittag essen gehen. Manchmal essen wir in einem Restaurant in der Mall direkt bei uns, manchmal fahren wir aber auch mit dem Taxi oder Bus zu anderen Malls. Oft essen wir chinesisch, aber auch mal japanisch, deutsch, italienisch (…) und an manchen Tagen kommt Angus auch dazu. Danach arbeitet er aber wieder und Idy und ich gehen dann manchmal noch shoppen oder später Kaffeetrinken, manchmal fahren wir aber auch einfach wieder nach Hause. Kinap schläft dann manchmal noch unterwegs wieder ein, oder aber auch erst später. Um 16 Uhr bekommt er noch mal Milch, den Rest der Zeit spielen wir mit ihm. Dann gehen wir meist gegen fünf noch mal raus, dabei trage ich den Kleinen auch manchmal im Carrier und wir gehen in die „Happy Valley Mall“ zum Einkaufen (das ist diese hier ganz in der Nähe). Dort gibt es einen recht großen Supermarkt, in dem wir jeden Tag frisch die Zutaten für unser Abendbrot holen. Auf dem Weg zurück kauft Idy fast täglich Blumen von einem Straßenhändler, der unheimlich nett ist und mich schon seit dem ersten Tag immer total fröhlich begrüßt. Wenn sie noch Gemüse braucht, was sie nicht im Supermarkt kaufen möchte, geht Idy dann auch noch kurz auf so einen kleinen Markt, ich muss aber immer mit Kinap draußen warten, weil es auf dem Markt zu dreckig ist.
Zurück in der Wohnung arrangiert Idy dann gleich die ganzen Blumen, während ich auf Kinap aufpasse. Ich bereite das Bad für den Kleinen vor, dann badet Idy ihn und hinterher räume ich alles wieder auf. Dann fängt meine Gastmama mit dem Kochen und Putzen an (das hat in meinen ersten zwei Wochen hier noch die Ayi gemacht, aber da sie gerade noch eine neue suchen, macht Idy das. Ich helfe ihr beim Kochen, wenn Kinap nicht gerade auf meinem Arm schläft. Um sieben gebe ich Kinap sein Abendessen, Nudeln oder Reisbrei mit Hühnchen und/oder Erbsen. Angus kommt zwischen sieben und acht nachhause und dann essen wir alle gemeinsam.
da ich leider nicht so besonders viel Erzählenswertes erlebt habe, bekommt ihr heute einen allgemeinen Bericht, wie ein gewöhnlicher Tag hier für mich abläuft.
Kinap wacht jeden Tag zu einer anderen Zeit auf, aber frühestens um acht Uhr. Da ich dann fertig sein muss, um auf ihn aufpassen zu können, stehe ich meistens gegen 7:30 auf und dusche usw. An manchen Tagen ist er aber auch erst um 10:15 wach, daher habe ich manchmal noch zwei Stunden Freizeit, in denen ich nur leider nicht schlafen kann.
Dann mach Idy ihm seine Milch und wenn er noch sehr müde ist, darf nur sie ihm diese auch geben, ohne dass er schreit. Wenn er aber schon komplett wach und gut gelaunt ist, kann ich ihn auch füttern. Seine Mutter geht dann in die Küche und kocht schonmal sein Mittagessen, während ich im Wohnzimmer mit ihm spiele und ihm Märchen auf Französisch vorlese. Dabei kommt es, wie eigentlich bei allem, total auf seine Stimmung an. Wenn Kinap schlecht gelaunt ist, dann beißt er gerne, in diesem Fall dann eben in das Buch. Dann muss ich das Buch in Sicherheit bringen, wenn ich möchte, dass es überlebt. Meistens läuft es aber recht gut und ich darf gar nicht aufhören mit lesen, dann lese ich mehrere Geschichten hintereinander und erzählt in seiner Babysprache immer seine Gedanken dazu. Angus hat mir vor kurzem gesagt, dass Kinap erst richtig gesprächig geworden ist, seit ich hier bin und dass das wohl an mir läge. Das war für mich echt ein riesiges Lob und hat mich sehr gefreut, da das ja auch meine Aufgabe hier ist, einfach ganz viel zu reden und verschiedene Sprachen in sein Leben zu bringen. Aber es ist auch wirklich toll anzusehen, wie er richtig mit Gestik und Mimik „argumentiert“ und ich könnte ihm dabei ewig zuhören und zuschauen.
Etwa eine Stunde später ist Idy in der Küche soweit fertig und wir frühstücken. Das ist bei meiner Gastfamilie sehr europäisches Frühstück, entweder Toast mit Käse oder Marmelade, Gebäck wie Croissants oder Cornflakes. Manchmal auch Obst, Jogurt, ganz normal eben…
Anschließend spiele ich noch etwas mit Kinap und dann schläft er meistens schon wieder ein. Dazu muss ihn jemand tragen, entweder direkt auf dem Arm oder im „Carrier“, also so einem Baby-Tragegurt. Er ist aber sehr klein für sein Alter, daher auch leicht (er wiegt nur 10 Kilo). Also trägt entweder Idy oder ich ihn herum, bis seine Augen zufallen. Das finde ich jedes Mal wieder unendlich niedlich, wenn er bei mir einschläft. Auch dann muss man aber weiter herumlaufen und erst wenn er tief schläft, kann man sich hinsetzen, ohne dass er aufwacht und weint. In der Zeit steht auch Angus irgendwann auf und geht zur Arbeit.
Wenn Kinap dann nach ein bis zwei Stunden wieder aufwacht, bekommt er sein Mittagessen (das ist immer Reis, Ei und Lachs). Das Füttern, was Idy und ich auch abwechselnd machen, hat meine Reflexe übrigens enorm verbessert. Das hat folgenden Grund: Der Kleine macht am Anfang immer super beim Essen mit, aber ab einem gewissen Punkt in der Mitte möchte er nicht mehr. Das zeigt er, indem er seine Arme mit viel Schwung gegen den Löffel haut und das Essen somit überall verteilt. Um das zu verhindern, hilft es eigentlich nur, den Löffel schnell genug wieder außer Reichweite zu bringen, ihm dann irgendein Spielzeug zu geben und ihm das Essen in der kurzen Zeit der Ablenkung in den Mund zu stecken. Das muss man aber bei jedem Bissen neu machen und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass sich das Essen auf diese Weise recht lange hinzieht.
Dann wickeln wir Kinap (Ja, ich wechsele auch manchmal seine Windeln und das ist viel einfacher, als ich dachte!) und ziehen ihm Klamotten für draußen an und dann kommt er bei Idy in den Carrier, weil wir dann Mittag essen gehen. Manchmal essen wir in einem Restaurant in der Mall direkt bei uns, manchmal fahren wir aber auch mit dem Taxi oder Bus zu anderen Malls. Oft essen wir chinesisch, aber auch mal japanisch, deutsch, italienisch (…) und an manchen Tagen kommt Angus auch dazu. Danach arbeitet er aber wieder und Idy und ich gehen dann manchmal noch shoppen oder später Kaffeetrinken, manchmal fahren wir aber auch einfach wieder nach Hause. Kinap schläft dann manchmal noch unterwegs wieder ein, oder aber auch erst später. Um 16 Uhr bekommt er noch mal Milch, den Rest der Zeit spielen wir mit ihm. Dann gehen wir meist gegen fünf noch mal raus, dabei trage ich den Kleinen auch manchmal im Carrier und wir gehen in die „Happy Valley Mall“ zum Einkaufen (das ist diese hier ganz in der Nähe). Dort gibt es einen recht großen Supermarkt, in dem wir jeden Tag frisch die Zutaten für unser Abendbrot holen. Auf dem Weg zurück kauft Idy fast täglich Blumen von einem Straßenhändler, der unheimlich nett ist und mich schon seit dem ersten Tag immer total fröhlich begrüßt. Wenn sie noch Gemüse braucht, was sie nicht im Supermarkt kaufen möchte, geht Idy dann auch noch kurz auf so einen kleinen Markt, ich muss aber immer mit Kinap draußen warten, weil es auf dem Markt zu dreckig ist.
Zurück in der Wohnung arrangiert Idy dann gleich die ganzen Blumen, während ich auf Kinap aufpasse. Ich bereite das Bad für den Kleinen vor, dann badet Idy ihn und hinterher räume ich alles wieder auf. Dann fängt meine Gastmama mit dem Kochen und Putzen an (das hat in meinen ersten zwei Wochen hier noch die Ayi gemacht, aber da sie gerade noch eine neue suchen, macht Idy das. Ich helfe ihr beim Kochen, wenn Kinap nicht gerade auf meinem Arm schläft. Um sieben gebe ich Kinap sein Abendessen, Nudeln oder Reisbrei mit Hühnchen und/oder Erbsen. Angus kommt zwischen sieben und acht nachhause und dann essen wir alle gemeinsam.
Anschließend spielen Angus und ich mit dem Kleinen (am liebsten mag er im Moment Fußball), während Idy sich bettfertig macht. Gegen neun bekommt Kinap dann noch mal Milch, dann werden seine Zähne geputzt und dann entscheidet er, wann er ins Bett geht. Das ist irgendwann zwischen 21:30 und 23:00 Uhr. Wenn er also mit seiner Mutter im Schlafzimmer ist, wasche ich noch seine Babyflaschen (das ist ein kompliziertes Unterfangen, da das Leitungswasser hier in China nicht trinkbar ist). Ich wasche sie daher erst „normal“ ab und dann müssen sie in ein Gerät, was wie ein Dampfgargerät extra für diese Flaschen ist und der zur doppelten Sicherheit mit bereits abgekochtem Wasser gefüllt ist.
Außerdem backe ich dann manchmal noch Brot bzw. Toast (dafür muss ich aber nur den Teig vorbereiten, der dann in die Brotmaschine kommt).
Wenn das alles erledigt ist, habe ich „Feierabend“, wobei ich diesen Begriff extra in Häkchen setze, weil mir das hier wirklich nicht wie Arbeit vorkommt. Ich freue mich einfach täglich darüber, dass ich auf das niedlichste Baby der Welt aufpassen und mich seine „Schwester“ nennen darf.
Also: Ich liebe meinen "Job"!
Ganz liebe Grüße,
Lena
Außerdem backe ich dann manchmal noch Brot bzw. Toast (dafür muss ich aber nur den Teig vorbereiten, der dann in die Brotmaschine kommt).
Wenn das alles erledigt ist, habe ich „Feierabend“, wobei ich diesen Begriff extra in Häkchen setze, weil mir das hier wirklich nicht wie Arbeit vorkommt. Ich freue mich einfach täglich darüber, dass ich auf das niedlichste Baby der Welt aufpassen und mich seine „Schwester“ nennen darf.
Also: Ich liebe meinen "Job"!
Ganz liebe Grüße,
Lena