Meine erste Woche in China ist vorbei, es wird also Zeit, mal wieder ein bisschen zu berichten:
Innerhalb dieser Woche (na gut, es waren 8 Tage), war ich in vier verschiedenen Malls, von denen drei Stück von der Wohnung aus innerhalb von 5 Minuten Autofahrt erreicht werden können. Alle vier sind enorm groß (die kleinste entspricht ca. der Größe der Schloss Arkarden in Braunschweig) und es gibt dort Läden von der „1-€-Shop“-Kategorie über H&M bis hin zu Louis Vuitton. Das Erste ist übrigens total cool hier, dort gibt es nämlich keine Preisangaben. Es kostet einfach alles genau 12 RMB (entspricht ca 1,50 €) und es gibt wirklich total viele verschiedene Sachen (z.B. Haargummis, Schulsachen, Backutensilien, Teller, Hausschuhe,…).
Da meine Gasteltern es so toll finden, wenn ich französisch spreche, wollten sie bei allen Geschäften, deren Name fränzösich sein könnte, von mir die Aussprache lernen. Mein Gastvater Angus hatte bereits einen heftigen Lachanfall, als ich „En Vogue“ sagte, weil er das nasale „N“ so toll findet, aber bei „L´Occitane en Provence“ gab es dann echt gar kein Halten mehr. Außer jeder Menge Spaß hat mir dieser Ausflug auch noch eine zusätzliche Aufgabe eingebracht, denn ich soll jetzt meiner Gastmutter Idy französisch beibringen. Meine Gasteltern haben mir außerdem heute erklärt, dass die „Schonzeit“ der ersten Woche vorbei ist und sie somit weniger englisch und so viel chinesisch wie möglich mit mir reden. Das ist bloß insofern schwierig, als dass ich (trotz meines Drei-Wochen-Chinesisch-Intensivkurses, den ich im September in Bochum gemacht hatte) so ziemlich nichts davon verstehe. Aber nachdem der Satz zum zehnten Mal wiederholt wird und Gesten hinzukommen, geht es dann meist doch einigermaßen. Am schwierigsten bleiben für mich die Schriftzeichen, weil sie sich alle so furchtbar ähnlich sehen.
In den letzten vier Tagen war Idys Schwester Yuki zu Besuch. Sie ist erst 20, wodurch ich also quasi eine große Schwester hatte. Wir haben uns sehr gut verstanden, zusammen mit Kinap gespielt und viel gebacken (Macarons, Brot und Brötchen). Leider ist sie heute aber leider wieder zurück nach Hong Kong gefahren.
Vorgesten, also Freitag, durfte ich zum ersten Mal Kinap im „Baby Carrier“, also so einer Art Tragegurt vor meinem Bauch herumtragen. Das war unglaublich cool und Kinap war wie immer so unfassbar niedlich! Wir sind dann so zum Einkaufen gegangen und haben dabei gesehen, wie überall die Neujahrsdekoration aufgebaut wird. (Das neue Jahr nach dem Mondkalender startet in China ja erst Ende Januar.) Man sieht überall rote Lampions und viele Bilder von Pferden, weil das nächste Jahr das Jahr des Pferdes ist. Auch das Gelände um unser Haus ist dekoriert und nachts, wenn die ganzen Laternen leuchten, sieht das wunderschön aus.
Um das Ende dieses Jahres zu feiern, war gestern ein Firmenessen von der Architekturfirma meines Gastvaters. Dabei saßen alle 30 Personen um einen riesigen runden Tisch. Die Gerichte wurden auf die rotierende Glasplatte in der Mitte gestellt, sodass jedes Essen immer mal wieder vorbeigefahren ist. Danach wurde ein Spiel gespielt, bei dem man einen Tischtennisball mit einer Zahl drauf aus einer roten Box ziehen musste. Jede Nummer entsprach dann einem Geschenk (z.B. Basketball, digitaler Bilderrahmen,…), die Angus vorher alle besorgt hatte. Für meine Nummer habe ich übrigens eine kleine Tischlampe bekommen.
Das Beste, was bei diesem Essen passiert ist, ist, dass ich tatsächlich dafür gelobt wurde, wie toll ich mit Stäbchen essen könne. So richtig perfekt klappt es zwar immer noch nicht, aber ich belustige durch meine Essweise wenigstens nicht mehr sämtliche anwesenden Chinesen, was somit ein großer Fortschritt ist.
Abends ist Angus dann mit mir zum höchsten Gebäude Guangzhous gefahren. Das kann man zwar auch vom Balkon aus sehen, aber wir sind direkt zum Fuß des Turms gefahren. Der sieht nachts unendlich toll aus, weil er ständig die Farbe wechstelt und manchmal sogar ganz bunt ist.
Bis dahin,
Lena